Lederblättrige Gehölze

Lederblättrige Gehölze

Gehölze für die Regenseite

Lederblättrige Gehölze, die uns hier interessieren, kommen aus einem riesigen Gebiet südlich und östlich des Himalaya bis hin zu den japanischen Inseln, sowie von anderen warmgemäßigten Gebieten, in denen Dürreperioden unbekannt sind. Zu ihnen gehören die Kamelie, die „Zimmeraralie“, der Klebsame, die Wollmispel, die Aukube und noch viele andere. Es herrscht hier ein mehr oder weniger dauerfeuchtes, warmtemperiertes Klima vor. In den nördlichen Bereich können erhebliche Fröste auftreten. Die Grenzen sind hier schwer auszumachen, die Übergänge der Klimata von subtropisch-feucht über feucht-warmtemperiert bis kühlgemäßigt sind fließend. Auch im Mittelmeerraum kommen lederblättrige vor; man denke an den Mittelmeerschneeball, den Lorbeer oder den Erdbeerbaum. Diese kommen im Unterholz oder an feuchten Stellen vor, wo die Sommerdürre nicht so ausgeprägt ist.

Allen Lederblättrigen gemein ist, dass sie aufgrund der häufigen Niederschläge ihrer Heimat keine besonderen Schutzmechanismen gegen Sommerdürre entwickelt haben. Mehr noch: Viele dieser Gehölze ziehen einen halbschattigen Platz einem vollsonnigen vor. Auf deutsch heißt dies also: Ostasiaten kommen mit halbschattigen Standorten gut zurecht, ebenso mit Klimaten, denen eine ausgesprochene Sommerhitze fehlt (z. B. Nordseegebiet).

In diese Rubrik gehören folgende Arten:

  • Acca sellowiana – Ananasguave
  • Arbutus unedo – Erdbeerbaum
  • Aucuba japonica – Aukube
  • Azara microphylla – Azara
  • Camellia japonica – Kamelie
  • Choysia ternata – Orangenblume
  • Cryptocarya rubra
  • Drymis lanceolata – Tasmanische Winterrinde
  • Drymis winteri – Chilenische Winterrinde
  • Eriobotrya japonica – Wollmispel
  • Eucryphia cordifolia – Eucryphia
  • Fatsia japonica – Zimmeraralie
  • Laurelia aromatica
  • Laurus nobilis – Lorbeerbaum
  • Magnolia grandiflora – Magnolien
  • Maitenus boaria
  • Myrceugenella apiculata
  • Myrceugenia exsucca
  • Nothofagus dombeyi, N. betuloides – Immergrüne Südbuchen
  • Pernettya mucronata – Chilenische Torfmyrte
  • Peumus boldus
  • Pittosporum tobira – Klebsame
  • Prunus lusitanica – Immergrüne Lorbeerkirsche
  • Viburnum tinus – Mittelmeerschneeball
  • Weinmannia trichosperma


Immergrüne Eichen Quercus suber, ilex und coccifera

Quercus ilex, Quercus suber, Quercus coccifera

Die Steineiche, Korkeiche und Kermeseiche

Die Immergrünen Eichen der Mediterraneis gehören mit zu meinen Lieblingsgehölzen in meinem Exotengarten. Seit dem Frühjahr 2000 wachsen hier um das Haus herum und in der Mediterranecke die Steineiche Quercus ilex, die Korkeiche Quercus suber und die Kermeseiche Quercus coccifera in mehreren Exemplaren, bisher ohne jegliche Winterschäden. Wichtig sind ein sonniger Standort und ein guter Schutz vor Wind und strengem Bodenfost (Mulch!). Wie alle anderen Eichen wachsen auch diese Arten in zwei Schüben pro Jahr: einmal im Frühjahr, ein zweites Mal im Hochsommer.

Die Steineiche ist wohl die härteste der Immergrünen Eichen. Auch in meinem vorigen Garten hatte ich noch nie Frostschäden bei dieser Eichenart erlitten. Interessant ist das vielgestaltige Laub dieses Baumes, mal ist es oval-eiförmig und ganzrandig, mal stark gezähnt und an Ilex aquifolium erinnernd (daher der Name!). Diese unterschiedlichen Blattformen lassen sich sogar an ein und demselben Baum finden. Doch gibt es unterschiedliche Rassen und Herkünfte der Steineiche, die ebenfalls verschiedene Blattformen haben: so ist das Laub der Rasse Q. i. iberica kleiner und stark dornig, das der Rundbl. Steineiche Q. i. rotundifolia ganzrandig und eiförmig-rund. Meine Steineichen wurden großenteils von mir aus Eicheln gezogen, die ich von Botanischen Gärten der Mittelmeerländer erhielt. Einige habe ich mir auch als Jungpflanzen in Italien gekauft.

Die Korkeiche aus dem westlichen Mittelmeergebiet (Portugal bis Sizilien) ist eindeutig frostempfindlicher als die vorige Art, trotzdem aber versuchenswert. Meine Exemplare stehen seit einigen Jahren bereits im Garten, bisher ohne nennenswerte Schäden, was doch überrascht! Selbst im außergewöhnlich strengen Winter 2002/2003 haben alle 10 Exemplare überlebt! Allerdings: obwohl die Korkeiche immergrün ist, verhält sie sich in unserem Klima fast wie laubabwerfende oder halbimmergrüne Eichen. Die Blätter erfrieren mitsamt den jüngsten Triebspitzen, um dann im Frühjahr (sie sind ja jetzt braun) abzufallen. Dem Baum scheint dies aber nicht zu schaden, da er im Mai normal weiterwächst. Das Laub der Korkeiche ist auf einen Blick von dem der Steineiche zu unterscheiden: es ist in der Farbe stumpf und nicht glänzend! Auffällig ist natürlich die starke Korkbildung am Stamm und den stärkeren Ästen, die sich schon bei Jungpflanzen im Alter von ca. 4-5 Jahren zeigt. Wie die vorige Art stellt auch die Korkeiche einen außergewöhnlich schönen Baum dar, der im Alter sehr knorrig wächst.

Die Kermeseiche der östlichen Mittelmeerregionen wächst eher strauchförmig bis säulenartig. Das Laub ist sehr klein, glänzend dunkelgrün und sehr stark stechend (vorsicht Verletzungsgefahr!). Die Exemplare in meinem Garten stammen übrigens aus Saat, die mir mein Bruder aus Griechenland in der Nähe von Tessaloniki zugesandt hatte. Damals lag dort schon Schnee; wahrscheinlich ist dort öfter mit kräftigen Wintereinbrüchen vom kontinentalen Nordbalkan her zu rechnen. Auffallend bei dieser Art ist der dunkelrote Farbton des Jungtriebes!


Phillyrea angustifolia – Die Schmalblättrige Steinlinde

Phillyrea angustifolia

Die Schmalblättrige Steinlinde

Die Steinlinden der Gattung Phillyrea kommen in (wahrscheinlich) 3 Arten im Mittelmeergebiet vor. Es handelt sich um Ölbaumgewächse, sie sind somit mit der Olive und dem Liguster verwandt. Steinlinden sind echte Mittelmeerpflanzen. In ihrer Heimat kommt sie im Unterwuchs alter Eichenwälder oder, wo diese verschwunden sind, als Bestandteil der Macchia (Hartlaubgebüsch) vor. Bei mir im Garten wachsen lediglich 2 Exemplare der Schmalblättrigen Steinlinde Phillyrea angustifolia. Sie fühlen sich hier unter Stein- und Korkeichen in meiner Mediterranecke wohl und fallen nicht weiter auf.


Die Olive – Olea europaea – Olivenbaum

Olea europaea

Die Olive

Die Olive, Olea europaea, gehört wie viele andere Exoten des Südens zu den uralten Kulturpflanzen des Menschen. Schon von weitem fallen die schillernden Olivenhaine auf und deuten auf das Mittelmeerklima hin: der Ölbaum wurde zum Charakterbaum des Mittelmeerklimas erkoren; wo er wächst, beginnt die Mediterraneis.

Die Olive gehört m. E. nicht zu den ganz harten Mediterranpflanzen. Totalausfälle sind häufig, wenn ihr der Standort und das Kleinklima nicht zusagen. Auch gibt es Unterschiede in der Frosthärte der einzelnen Selektionen. Sie sollte gut vor Temperaturen unter – 10 Grad und vor kalten Ostwinden geschützt werden. Auch ist eine dicke Mulchschicht ein absolutes Muss!

Bislang stehen in meinem Garten direkt am Haus 2 Olivenbäume, gepflanzt im Frühjahr 2009. Der eine hat schon einen starken Stamm und war ein Sämling, gesät Anfang der 90-er Jahre. Die andere Olive ist viel kleiner und wurde im Baumrakt gekauft. Die Herkünfte sind daher unklar; generell wird für Oliven aber mit einer Frostresistenz von -10 Grad C gerechnet. In der Nacht vom 19. auf den 20. Dezember 2009 wurde die 10-Grad-Marke in Schleswig-Holstein geknackt, von daher bin ich auf das kommende Frühjahr sehr gespannt. Zwei Exemplare der Sorte „Leccio del Corno“ aus dem Hochland von Umbrien (Italien) habe ich noch in Kübeln. Diese sind frosthart bis -14 Grad C und sollen im Zweifelsfalle als Ersatz dienen.

Mittlerweile sollen bereits Züchtungen mit besonderer Winterhärte vorliegen. Die spanische Sorte „Hojiblanca“ soll bis -19 Grad C aushalten, die Züchtung „Picual“ aus Andalusien bis zu -16 Grad C.


Hartlaubgehölze

Hartlaubgehölze

Mediterrane Pflanzen

Die mediterranen, immergrünen Gehölze zeichnen sich als Anpassung an das Mittelmeerklima mit Sommerdürre und feuchten Wintern durch ihre Hartlaubigkeit aus. Mit Hilfe dieses Laubes ist es ihnen möglich, im Sommer den Wasserverbrauch erheblich zu drosseln. Typischer Vertreter sind Korkeichen, Steineichen, der Rosmarin, Lavendel, die Steinlinden, Oliven, der Oleander, und viele andere. Daneben gibt es aber auch noch Vertreter mit weicheren -lorbeerähnlichen- Blättern. Diese kommen im Unterholz oder an etwas feuchteren Stellen vor, man denke nur an den Echten Lorbeer, den Mittelmeerschneeball, den Erdbeerbaum und andere.

Doch nicht nur rund um das Mittelmeer gibt es das Mediterranklima, sondern mehr oder weniger ausgeprägt an allen Westseiten der Kontinente, eingeschoben zwischen dem subtropischen Wüstenklima und dem immerfeuchten gemäßigten Klima polwärts. Genannt seien hier Mittelchile, die Kapregion, Mittelkalifornien, und Süd- und Südwestaustralien.

Es handelt sich bei den Vertretern dieser Gruppe in der Regel um robuste, pflegeleichte Gehölze, die meist viel Frost ertragen können, da es auch im Mittelmeergebiet häufig Fröste gibt. Allen gemeinsam ist, dass sie sehr viel Sonne ertragen und brauchen, um gut zu gedeihen. Lediglich der Lorbeer gibt sich auch mit Halbschatten zufrieden.

In diese Rubrik gehören folgende Arten:

  • Olea europea – Olive
  • Phillyrea angustifolia – Steinlinde
  • Quercus suber, Q. ilex u.a. – Immergrüne Eichen
  • Rosmarinus officinalis – Rosmarin


Winterharte Exoten im Mitteleuropäischen Garten

Willkommen im Mediterrangarten

Das Portal für Exotengärtner

Exotische Gehölze mediterraner, warmgemäßigter und subtropischer Herkunft für den mitteleuropäischen Garten

Liebe Pflanzenfreunde und Exotengärtner,

da das Wissen um Exotenpflanzen heute dank des Internets jederzeit verfügbar ist, haben wir uns entschlossen, die Artenschreibungen auf dieser Homepage in den Hintergrund zu stellen. Weil auch das Thema so unübersehbar groß ist, möchten wir uns einfach darauf konzentrieren, unseren Garten und unsere Pflanzen in Wort und vor allem im Bild vorzustellen, und zwar im Blog-Format. Informationen sollen dabei natürlich nicht zu kurz kommen, doch der Schwerpunkt soll sein:

Das Erlebnis der Faszination von exotischen Pflanzen im heimischen Garten.

Meine Liebe zu Mediterrangehölzen, Palmen, Urweltpflanzen und vielen anderen Exoten entstand während meiner Urlaube im Süden. In mir erwachte der Wunsch, im eigenen Garten neben den einheimischen auch exotische Kostbarkeiten wie die Olive, die Feige, die Hanfpalme, die Korkeiche und andere zu pflegen. Es funktioniert!

Herzliche Grüße

Kai-Michael Engfer